Dienstag, 30. September 2014

Portrait auf Radio Life Channel

In meinem Leben habe ich schon so manche Höhen und Tiefen erlebt. Erfolge und Misserfolge, Aufbauphasen und Zerbrüche. Mit manchem habe ich gehadert, heute kann ich das meiste aus Gottes Hand nehmen.
Diese Erlebnisse des Lebens und des Glaubens haben mich geprägt, mein Gottesbild geformt, mein Bibelverständnis verändert und meine Predigten beeinflusst.
Martin Benz | (c) privatRadio Life Channel hat dazu eine Portrait Sendung mit mir gemacht und meine Erfahrungen der letzten 30 Jahre näher unter die Lupe genommen.
Die Sendung kann man hier anhören:

http://www.erf-medien.ch/de/Glauben-entdecken/Menschen/Portraet/Martin-Benz---Verliebt-und-vertieft-in-die-Bibel


Dienstag, 23. September 2014

Was tun angesichts des ISIS Terror?

Was wir momentan vom ISIS Terror über die Medien mitbekommen ist erschütternt. Irgendwie hatte man gehofft, dass derartige Barbarei heute nicht mehr möglich ist. Aber vor 80 Jahren hatten wir mitten in Europa den Nazi Terror und vor 30 Jahren den Balkan Krieg.
Ich ringe angesichts dieses Terrors mit verschiedenen Reflexen.
Zum einen möchte ich den Isis Terror mit dem Islam gleichsetzen. So als Bestätigung der Überlegenheit der christlichen Religion. Aber dann werde ich erinnert, dass im Namen des christlichen Gottes unzählige Menschen während der Inquisition gefoltert und abgeschlachtet wurden oder Frauen als Hexen verbrannt.
Während der Kreuzzüge wurden andersgläubige Orientalen verfolgt und hingerichtet. Das Christentum kennt ebenfalls Kriege und Terror.
Mein alter Kirchengeschichtsprofessor pflegte immer zu sagen: man muss das Optimum mit dem Optimum vergleichen. Es ist unfair, das Christentum in seiner schönsten Form mit den wüsten Verirrungen einiger Extremisten zu vergleichen. Auch wenn deren Auswirkungen gerade gross sind.
Ich wünsche dem Islam die Aufklärung, die Europa im 18.Jhdt. erlebt hat und unter Christen leider oft im Verruf steht. Aber es war auch die Aufklärung, die uns geholfen hat, die Bibel anders lesen zu können als bis anhin. Damit konnten hohe biblische Werte wiederentdeckt werden und eine Inquisition oder Hexenverfolgungen sind heute undenkbar (wogleich es immer wieder christliche Sekten geben wird, die solche alten Zeiten hioch leben lassen wollen). Das Bild der Frau konnte sich ändern und Sklaverei angegangen werden. Der vielgescholtene Humanismus hat dem Christentum mehr Menschlichkeit verliehen. Keine schlechte Sache für eine Religion, deren Mittelpunkt die Menschwerdung ist. In vielem ist das Christentum heute biblischer als während dem Mittelalter oder vor der Aufklärung, auch wenn Aufklärung und Humanismus ihre problematischen Seiten haben.

Ein anderer Reflex gegenüber dem Terror ist der Wunsch nach Vergeltung und militärischem Eingreifen. Wenn ich lese, dass jetzt die Amerikaner militärisch eingreifen, spüre ich ein Gefühl der Erleichterung. Aber ist das der richtige Reflex? Natürlich ist es richtig, sich zu wünschen, dass dieser Terror aufhört. Aber warum finde ich Bomben und Raketen plötzlich so sympathisch? War freunde ich mich mit Gewalt an, wo mich doch die andere Gewalt so abschreckt? Gibt es gute und schlechte Gewalt? Gibt es da keine Alternative?
Mitten in diese Auseinandersetzung verlinke ich euch zwei Artikel, die sich einmal Pro und einmal Contra zur Gewalt als letztem Mittel gegen den Terror äussern. Meine Meinungsbildung ist noch nicht abgeschlossen.

Montag, 1. September 2014

Das Missverständnis "Tut Busse und glaubt..."

Als Start unsrer neuen Predigtserie habe ich darüber gesprochen, wie der Himmel auf die Erde kommt. Dabei spielt jeder einzelne Nachfolger Jesu eine entscheidende Rolle. Jesus leitet Nachfolge immer wieder mit den Worten ein:Tut Buße und glaubt an das Evangelium! (Mk.1,15)
Wenn wir das so hören, dann denken wir ganz schnell an das Bereuen von einzelnen Sünden. An Beichten. Ich bitte um Vergebung für einzelne Sünden, die ich auf meinem Lebensweg begangen habe. Wohl gemerkt: meinem Lebensweg. Diese Aufforderung Jesu zur Nachfolge wird von vielen Christen so verstanden, dass sie ihren Lebensweg weitergehen, auf diesem Lebensweg immer wieder um Vergebung für ihre Sünden bitten, und sich darauf verlassen können, dass Gott sie in den Himmel bringt und in allen Nöten des Lebens beisteht. Und wir haben den Eindruck, dass durch dieses Bitten um Vergebung Jesus irgendwie zum Herr unseres Lebens geworden ist.


Dieser Ausdruck »tut Buße und glaubt ans Evangelium« (griechisch: Μετανοειτε και πιστευετε) hat aber seine Geschichte. Wie haben die Juden im ersten Jahrhundert diese Worte verstanden?

Es gibt ein interessantes Dokument von Flavius Josephus, einem jüdischen Adligen und Oberbefehlshaber der jüdischen Armee. Er hat einige Bücher und Dokumente in griechischer Sprache verfasst. Sie stammen aus den späten sechziger Jahren n. Chr. Als Oberbefehlshaber der Armee hatte er zunächst die Aufgabe, gegen die Römer Krieg zu führen. Relativ bald merkt er aber, dass diese Strategie zum Scheitern verurteilt war und es für das gesamte jüdische Volk besser wäre, mit den Römern zusammen zu arbeiten als gegen sie zu revoltieren. Als er also seinen Plan änderte, musste er einige andere militärische Anführer davon überzeugen, ihre eigenen Pläne der Revolution fallen zu lassen und sich seinem Plan der Kollaboration mit den Römern anzuschließen. Als er diesen Anführern schrieb: »lasst eure eigenen Pläne fallen und vertraut meinen Plänen«, da tat er es mit den gleichen griechischen Worten, die wir auch bei Jesus lesen und die wir üblicherweise mit »tut Buße und glaubt« übersetzen.

Als Josephus schrieb Μετανοειτε και πιστευετε, da wollte er diesen Anführern nicht sagen: bereut eure Sünden und werdet religiös, sondern vielmehr: gebt eurer eigenen Pläne auf und schließt euch meinen Plänen an, seid meiner Agenda gegenüber loyal.



Wir haben aus diesen beiden Begriffen etwas total religiös einseitiges gemacht: Persönliche Beichte, immer wieder Sünden bekennen. Und gleichzeitig die eigene Agenda verfolgen und den eigenen Weg gehen.

Um was es Jesus geht ist etwas anderes: Ihm nachzufolgen bedeutet, dass ich mich von meiner eigenen Lebensagenda, meinen Lebensplänen abwende und mich ganz und loyal in den Dienst seiner Pläne, seiner Absichten und seiner Agenda stelle! Christ werden ist nicht der Entschluss, Jesus in mein Leben zu integrieren. Es ist nicht die Bereicherung meines Lebens mit einer himmlischen Lebensversicherung, himmlischer Hilfe und einer sinnvollen Lebensphilosophie.
Es ist vielmehr der Entschluss mich ganz in den Dienst der Absichten Jesu zu stellen. Ich integriere mich in seine Absichten, ich werde Teil seines Auftrags, ich werde Teil seiner Mission. Und ich bin berufen, diese Mission erfolgreich durchzuführen, biblisch gesprochen: Frucht zu bringen.



Hier findest du die gesamte Predigt: